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Linden entlang. Sie stammt aus der Zeit, in der auf dem Kesselbrink
eine Heilquelle war. Vor 89 Iahren hingen an einzelnen Bäumen
noch Krücken von geheilten Lahmen. Die Quelle ist schon lange oer-
siegt, und es ist nichts mehr davon zu sehen.
Gehen wir vom Jahnplatz durch die Wilhelmstraße auf deu
Kaiser Wilhelm-Platz, dann können wir ihn gut überschauen. Nach
links in der nordwestlichen Ecke grenzt er an das große Gebäude der
Gewerbebank und an die Paketpost. Zur Rechten erblicken wir die
Feuerwache mit dem Fenerwehrtnrm. Dahinter erhebt sich die prächtige
Kuppel der Synagoge, des schönen jüdischen Gotteshauses au der
Turnerstraße. Gerade vor uns, durch die ganze Länge des Platzes
getrennt, sehen wir das langgestreckte Kreishaus au der Kaiserstraße.
Seit langer Zeit werden auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Vieh-
markte abgehalten. Auf seinem nordwestlichen Teile stehen in langen
Reihen viele Holzpfähle mit Ringen. Sie dienen zum Anbinden des
Viehs an den Markttagen.
Im Frühjahr und im Herbst findet auch die Kirmes auf dem
Platze statt. Danu erhebt sich dort eine ganze Zeltstadt. Allerhand
schöne Sachen gibt es zu sehen. Viele Leute und Kinder gehen hin,
besehen sich die Sachen, kaufen Honigkuchen und Spielsachen oder
fahren im Karussell. Manchmal kommt auch eiu großer Zirkus auf den
Kaiser Wilhelm-Platz.
An einzelnen Wochentagen sind Soldaten aus dem Kesselbriuk.
Die Rekruten müssen da marschieren, laufen, springen und schießeu
lernen. Mau sagt, sie üben oder exerzieren. Es sind viele Abteilungen
gebildet. Die Unteroffiziere machen es den Soldaten vor und befehlen,
was sie tun sollen. Überall wird fleißig geübt. Der Feldwebel mit
dem langen Säbel an der Seite steht dabei und schreibt etwas in sein
Buch. Wer es uicht gut gemacht hat, wird aufgeschrieben Er muß zur
Strafe nachüben. Manchmal kommt der Offizier mit der schönen
Uniform und dem hohen roten Kragen und sieht zu. Dann strengen
sich alle Soldaten tüchtig an.
Am Gebnrtstage uusers Kaisers findet morgens Parade auf dem
Kaiser Wilhelm-Platz statt. Dann gehen wir alle hin und sehen zu.
Erzählt von der Kirmes! Schreibt auf, was ihr bei der Parade
am Geburtstage des Kaisers saht!
Lest: Der Jahrmarkt. Lesebuch S. 287.
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auf. Allmählich steigt der Weg hinan. Auf den grünen Halden weidet
ein Schäfer seine Herde. Die Vöglein singen im Gezweige. Aus
dichtem Forst ertönt das Lachen des Spechts. Aus der Ferne schallt
der Ruf des Kuckucks au unser Ohr. Da knackt es im Gebüsch. Ein
Hase läuft schnell über den Weg in das dichte Unterholz hinein.
In der Nähe hören wir Kinderstimmen. Der Weg führt uus
auf einen freien Platz. Der grüne Rasen ist mit hübschen Marien-
blümchen übersät. In der Mitte stehen einige Eichen. Froh tummeln
die Kinder sich aus dem Rasen umher. Die Kindermädchen und andre
Erwachsene sehen von den Ruhebänken aus dem Spiel der lärmenden
Schar zu. In der nahen Waldhütte findet man Schutz vor Regen
und Sturm.
Wir lenken nnsre Schritte weiter in den Wald hinein. Im
dichten Gebüsch hüpft eine Drossel umher. Plötzlich huscht vor uns
etwas über den Weg. Deutlich sahen wir den langen, buschigen
Schwanz. Jetzt ist es im Gezweig verschwunden. Was war es? Wir
stehen still und schauen umher. Richtig, da ist es wieder! Ein possier-
liches Eichhörnchen! Hoch oben am Stamm sitzt es und blickt sich vor-
sichtig nach allen Seiten um. Da es uichts bemerkt, hüpft es munter
von Ast zu Ast. Bald ist es im dichten Laub verschwunden.
Wir wandern dem Stecklenbrink zu. Ein Fichtenwald nimmt
uns auf. Schlanke, grüne Tannen begleiten uns. Einige junge sehen
wie Ehristbänmchen aus. Die Luft ist köstlich, und wir atmen tief.
Der Wald aber ist düster und dämmerig. Kein Sonnenstrahl fällt
durch das dichte Nadeldach hindurch auf den Boden. Kein Blümchen,
kein Grashälmchen gedeiht unter den Bäumen. Vor uns wird es
Heller. Wir treten aus dem Fichtenwalde heraus. Das helle Sonnen-
licht umfängt uns. Der Weg führt bergan. Bald haben wir die Höhe
erreicht. Bei der Bank machen wir Halt. Freudig fchweifen nnsre
Augen umher. Da ist der Weg, den wir hinaufstiegen. Hier und dort
hinten führen andre empor. Vor uns liegt das schöne Tal mit seinen
grünen Wiesen, den fruchtbaren Äckern und hübschen Bauernhöfen. In
der Ferue zieht sich die breite, baumgefaßte Straße hin. Drüben aber
erstreckt sich in prächtiger Linie der hohe, mittlere Gebirgszug des
Teutoburger Waldes. Der trotzige Dreikaiserturm auf der Hünenburg
grüßt zu uns herüber. In weiter Ferne erkennen wir die Schweden-
schanze mit der Kaiser Friedrich-Gedächtnishütte.
Freudig beginnen wir zu singen. Das Mailied schallt weithin
durch den Wald. Nach kurzer Rast steigen wir ins Tal hinab. Durch
Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 1. Teil. g
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— 88 —
und muntern Enten auf dem Stauweiher und steigen zum Meierhofe
hinan. Jetzt treten Nur ans dem Walde herans ans den großen, grünen
Plan. Von herrlichem Buchenwald umrahmt liegt der schöne Platz
vor nns. Weiter oben hinauf erblicken wir die Wirtschaftsgebäude des
Meierhofes und den Garten mit feinen mächtigen, schattenspendenden
Bäumen. Von fern ertönt an unser Ohr das Geläute der weidenden
Kühe und Schafe. Jedes Tier trägt eine Glocke um den Hals. Da-
zwischen mischt sich der Lärm der spielenden und turueudeu Knaben
und Mädchen.
Auf dem freien, schönen Spielplatze oergnügt sich die muntere
Schar. Eine Gruppe schlägt Ball, eine andre übt sich im Weitsprung,
wieder andre laufen um die Wette, und dort hinten spielen sliuke
Mädchen mit dem Tamburin. An bestimmten Tagen üben nnf dem
Spielplatze die verschiedenen Turn- und Spielvereiuiguugeu. Hier
finden auch im Sommer die Spielseste statt. Dann versammeln sich
die Schüler aller Bielefelder Schulen und die Turnvereine hier und
führen Wettspiele und Wettkämpfe ans. Die Sieger werden mit einem
Eichenkranze geschmückt. Die meisten Leute, die herbeigeeilt sind,
schauen dem Schlagballkampfe zu. Schon in den vorhergehenden Tagen
kämpften die Schlagballabteilungen der Schulen miteinander. Die
beiden Schulen, die am besten gespielt haben, kämpfen an dem Spiel-
feftsonntage um das Banner. Die siegende Schule gewinnt es und
behält es bis zum Spielfest im nächsten Jahre. Freudig und jubelnd
ziehen die Sieger mit dem Bauner heim. Die Besiegten aber üben
fleißig im kommenden Jahre weiter, damit sie nächstesmal die Sieger
werden. So üben Knaben und Mädchen in der gesunden, staubfreien
Luft des schönen Spielplatzes und stärken ihren Körper, um gesund
und frisch zu bleiben.
In den Ferien ziehen viele Schüler der Bürgerschulen uuter
Führung von Lehrern am frühen Morgen nach dem Spielplatze zu
den Ferienspielen. Gegen 10 Uhr erhalten alle Teilnehmer einen
Becher frischer Milch, die ihnen zu ihrem Frühstück vortrefflich mundet.
Es ist eine Lust, der fröhlichen Jugend zuzusehen! Wer gesund, kräftig
und gewandt werden will, der wandre mit hinaus in die schöne Natur
und stärke und erquicke durch das Spiel Leib und Seele.
1
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\
— 99 —
und dann wird zuerst der grobe Kies darauf geschüttet. Die Dampf-
walze fährt nun darüber hin, und der Sprengwagen begießt die Stein-
Packung. Warum? Danach wird der feine Kies und Sand auf die
Steinpackung gestreut und alles noch einmal gewalzt.
Die Straße ist in der Mitte höher als an den Seiten, damit das
Wasser schnell absließen kann. An beiden Seiten sind Gräben. In
ihnen sammelt sich das Wasser und fließt weiter nach dem nächsten
Bach. Auf der neuen Straße liegen in kleinen Abständen bald links,
bald rechts zwei bis drei Steine. Am Abend legt der Straßenwärter
sie an die Seite. Warum liegen sie da wohl?
Ist die Straße fertig, dann pflanzt man an der Seite Bäume
an. Es werden tiefe Löcher gegraben und die jungen Bäumchen sorg-
fältig eingepflanzt. Damit der Wind sie nicht umwirft, steckt man
Banmpfähle daneben und bindet sie daran fest. Die grünen Bänme
geben der Straße ein schönes Aussehen und spenden den Spazier-
gängern Schatten.
Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im
Sommer sprengen und fegen sie die Straßen. Im Herbst segen sie das
Laub zusammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den
Straßenkot von dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee.
Zeichnet ein Schutzdach, eine Walze, ein Kiessieb!
Beobachtet, wie in der Stadt die Straßen gepflastert werden!
H
53. Straßen, die in die Ferne führen.
Bielefeld gehen nach allen Himmelsgegenden Straßen in die
Ferne. Sie heißen Landstraßen oder Chausseen. Ihren Namen
haben sie meist von dem Orte, wohin sie führen. Auf beiden Seiten
werden sie von Bäumen eingefaßt. Oft find es Ulmen, Linden oder
Ahornbäume, manchmal auch Obstbäume. Kilometersteine an den
Seiten sagen dem Wandrer, wie weit er schon gegangen ist. Große
Schilder machen die Autos auf Wegkrümmungen, Böschungen und
Bahnüberführungen aufmerksam und fordern zu langsamerem Fahren
ans. Manche Landstraßen führen nur zu den nächsten Städten oder
Dörfern. Sie sind vom Kreise angelegt und heißen K r e i s st r a ß e n.
Andre führen weit in die Welt hinaus. Weil die Provinz sie angelegt
hat, heißen sie Provinzialstraßen.
Mehrere Straßen gehen vom Jahnplatz aus. In nord-
7»
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Volkskundliches.
105. Alte Sitten und Bräuche.
m Fastnachtabend verkleideten sich die Kinder und zogen durch die
Straßen. Am 1. April suchten sie die Erwachsenen „in den
April zu schicken". Dem Gefoppten riefen sie zu: „April, April, kann
man narren, wen man will!" Eine große Freude bereitete das
Ostereiersuchen am Ostertage. Der Osterhase hatte die gelben, blauen
oder roten Eier in die Hecken und Büsche gelegt, wo sie morgens oder
nachmittags eisrig gesucht wurden.
Am Abend des ersten Ostertages brennen noch heute in der
ganzen Gegend die Osterfeuer. An den vorhergehenden Tagen werden
auf den Feldern hohe Holzhaufen zusammengefahren. Häufig schließen
sich mehrere Kleinbauern zusammen und sorgen gemeinschaftlich für
das Anfahren des Holzes. Nicht selten setzt der Bauer eine hohe Ehre
darin, das größte Feuer in der ganzen Umgegend zu haben.
Früher wurde allgemein nach der Einfuhr der Ernte ein Ernte-
fest gefeiert. Den letzten Erntewagen schmückte man mit bunten
Bändern und einem Erntekranz. Nach dem Einfahren des Wagens
wurde der Kranz am Giebel aufgehängt. Im Herbst werden anch heute
noch auf den Feldern die Kartoffelfeuer angezündet, in deren Asche man
Kartoffeln brät.
Bis in die heutige Zeit hat sich aus vergangenen Tagen das
Singen der Kinder am Martiniabend, am 10. November, hinüber-
gerettet. An diesem Abend ziehen die Kinder mit Beuteln und Körbchen
in Scharen von Haus zu Haus und singen:
Martin Luther, Martin singen wir,
wir treten herfür vor reichen Mannes Tür.
Wer uns was gibt und nicht vergißt,
der kriegt eine goldene Krone.
Die Krone, die reicht fo weit, so weit,
bis über die ganze Christenheit.
Guten Abend, guten Abend
an diesem heil'gen Abend.
Lot't ns nich to lange stöhn,
wi müat nan 'n biatken wiedergohn,
von hier bet noh Köllen.
Köllen es 'ne graute Stadt,
doa giwt us alle Lue wat.
Klisf, klaff!
Rofenbladd,
fchöue Jungfer, giw uns wat!
Giw us einen Appel,
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11
Zeiten eine wichtige Verkehrsstraße. Den Paß begrenzen der Sparen-
berg, der 176 in hoch ist, und der Johannisberg, der eine Höhe von
197 in erreicht. Beide gehören dem. nordöstlichen Zuge an. Der
Ochsenberg ist 225 m, der Kahle Berg 248 m und die Hünenburg
333 m hoch.
Erforsche den Aufbau des Teutoburger Waldes! Siehe Seite 98.
Skizziere den heimatlichen Teil des Gebirges! Zeichne Längstäler!
Zeichne den Bielefelder Paß! Welche Längs- und Quertäler siud vor-
Händen? Welche Gesteinsarten herrschen in den einzelnen Zügen bor? Er-
forsche Quellen und Wasserscheiden! Beobachte die Klimannterschiede
in den Tälern und auf den Höhen! Beobachte die Pflanzen und Tiere
des Gebirges! Achte auf die Beschäftigung der Bergbewohner! Welche
Bedeutung haben die Täler? Was für Aussichten bieten die
Heimatberge?
^or fünfzig Jahren dehnten sich vor den Toren nnsrer Stadt, d. h.
. . I außerhalb der Wälle, uoch viele Äcker und Wiesen aus, die oft
vou Hecken umgeben waren. Nur wenige Häuser standen in der so-
genannten Feldmark. Hier und da erblickte man einige Büsche, und in
weiterer Entfernung wechselten kleinere und größere Wälder mit Feld
und Wiese ab. Als die Stadt wuchs, begauu mau den Wald zu roden
und in Ackerland zu verwandeln. Wo vor 25 Jahren an den Ufern des
Lutterbaches und in den Niederungen sich saftige Wiesen ausdehnten,
wo Gärten und Felder lagen, da wohnen jetzt in langen, dichtbebauten
Straßen Tausende von Menschen. Heute muß man schon weit aus der
Stadt hinauswandern, wenn man grüne Wiesen und wogeude Korn-
felder sehen will. Die kleinen Wälder sind in der Ebene fast sämtlich
verschwunden; aber uoch haben wir den herrlichen Bergwald des Tento-
burger Waldes und weit vor den Toren die „Heeper Fichten". Wie
eine weitschauende, weise Stadtverwaltung eiueu großen Teil des
Gebirgswaldes als städtisches Eigentum erworben hat und der Stadt
erhalten wird, so dürfen wir von ihr hoffen, daß sie auch den letzten
großen Wald der Ebene durch Ankauf vor der Vernichtung bewahren
wird. Die „Heeper Fichten" werden dann den Bewohnern der nörd-
lichen und östlichen Stadtteile den weit entfernten Bergwald ersetzen.
Nicht hoch genug können wir den Wert nnsrer Wälder veranschlagen.
Sie sind gleichsam die Lungen der Stadt und eine stete Quelle der
Gesundheit und Freude der gesamten Bevölkerung.
Gib an, wo wir noch Feld, Wiese und Wald finden! Bestimme
die Bodenarten der einzelnen Gegenden! Sammle die alten Namea
der Fluren, Wiefen und Wälder! Erzähle von ihrer Benutzung! Was
6. Feld, Wiese und Wald.
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K2. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land.
^Wls Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon unsre Vor-
fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den
Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie
den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit
ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen
sie ins Land. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten.
Auf uralten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische
Pforte in unsre Heimat gekommen. An Bielefeld vorbei führten
mehrere solcher alten Straßen. Eine lief vom Niederrhein durch das
Münsterland über Gütersloh, Brackwede, Bielefeld, Herford, Minden
nach der Nord- und Ostsee. Bronzefunde bei Gütersloh und Brack-
wede, die in nnferm Museum aufbewahrt werden, beweisen das Alter
des Weges. Eine andre alte Straße ging am Südrande des Tento-
burger Waldes entlang über Dissen, Halle, Brackwede und die Dören-
schlucht nach Osten hin. An einzelnen Stellen führt sie noch heute
den Namen „Hellweg". Ein solcher „Hellweg" lief auch am Nord-
hange des Teutoburger Waldes über Bielefeld uach Detmold. Vor
der Wirtschaft „Zum Schwan" an der Detmolder Straße führt er rechts
ab nach Hillegossen. Noch heute lesen wir dort seinen alten Namen
ans dem Straßenschilde.
W
63. Von den Cheruskern, Brnckterern und altgermanischen
Burgen.
jp|§lie Bewohner Ravensbergs zur Zeit Christi gehörten zu dem
germanischen Stamm der Cherusker. Ihr heldenhafter Führer,
der Befreier Deutschlands vom römischen Joch, war Armin. Das
Land des tapferen Volkes erstreckte sich bis zum Harz. Nach dem Süd-
Westen war der Teutoburger Wald die Grenze seiner Wohnsitze.
In der Gegend, wo heute Gütersloh liegt, wohnte ein andrer
germanischer Stamm. Er hieß die Bruckterer. Oben auf
der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken,
war eine altgermanische Burg aus Steinblöcken errichtet. Auch die
Grotenburg bei Detmold, ans der jetzt das Hermanusdenkmal steht,
war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe
zeugen noch davon. In Zeiten der Gefahr suchten in ihnen Frauen
und Kinder mit dem Vieh Schutz vor feindlichem Überfall.
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64. Die Römer in unsrer Heimat
^^vur Zeit der Geburt Jesu Christi kamen die Römer in unser Land.
Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogen sie über Haltern
an der Lippe nach dem Teutoburger Walde. Durch den Bielefelder
Paß marschierten die schwergepanzerten, eisenbewehrten römischen
Legionen nach der Weser. Mit ihrem Feldherrn Varus saudeu sie im
Jahre 9 u. Chr. G. in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren
Tod. Die Cherusker, Germaniens Söhne, vernichteten das stolze
Heer des weltbeherrschenden Roms und befreiten Deutschland vom
römischen Joch. Bis auf den heutigen Tag lebt das Andenken an jene
Zeiten im Volke fort, und an Hermann, den Befreier Deutschlands,
erinnert noch der Vers:
Hermann schlog Lermen,
leit piep'n, leit drummen.
De Cherusker sint kummen
met Hamer un Stangen,
woll'n Varus nphangen.
M
65. Die Kelten übermittelten den Germanen
ihre Kultur.
Äwzls das germanische Volk wuchs und die Weideplätze knapp
wurden, da siedelte es sich an und trieb Ackerbau. Seit jenen
alten Zeiten wohnen die Bauern im Ravensberger Lande einzeln auf
ihren Höfen. Diese Einzelhöfe gibt es nur im nordwestlichen Deutsch-
land, d. h. westlich der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu
gehört ganz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land
zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die
Kelten. Da nun in allen andern Gegenden die Germanen sich ge-
wöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten,
die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in
uufrer Gegend die Siedeluugsweise der Kelten angenommen hätten.
Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut. Gewundene Feldwege und
Fußpfade führen von einem Hofe zum andern. Rings um den Hof
liegen die Äcker und Wiefen, die von Gräben durchzogen und von
Hecken und Büschen umgeben sind. So wohnt der Bauer noch jet't
wie ein König auf seiner eignen Scholle.
1
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Extrahierte Personennamen: Jesu_Christi Varus Hermann Hermann Varus
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Germaniens Roms Deutschland Deutschlands Rhein Nordsee Westfalen
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„wenn's euch zu schlecht ist." Als er aber einmal im Himmel war,
breitete er das Schurzfell hinter der Tür aus und setzte sich darans.
„Nun sitze ich aus meinem Eigentum und gehe davon nicht herab."
Petrus sprach: „Er hat den Armen mit seinem Reichtum viel Gutes
getan, darum mag er da hinter der Tür sitzen bleiben." Und da
sitzt er noch hente.
3. Die Riesen auf dem Ravensberge und Sparenberge.
Vor vielen hundert Jahren wohnte auf dem Sparenberge bei
Bielefeld ein sehr großer Riese, und ein Freund von ihm, auch so groß
wie er, hauste auf dem Ravenschen Brinke, dem Ravensberge. Beide
hatten einen Backtrog, in dem sie immer zusammen backten. Er stand
auf dem Ravensberge. Einmal hatte der Riese auf dem Sparenberge
sich hingelegt und war eingeschlafen. Da flog ihm ein Huhn, das
ein Fuchs verfolgte, ins Nasenloch. Nnn mußte er so gewaltig prusten,
daß der ganze Berg bebte und zwei Stnnden weit alle Hasen aus dem
Kohl aufsprangen. Der Riese wachte auf, und es kam ihm vor, als
wenn fein Frennd auf dem Ravensberge den Backtrog auskratze. „Ei,
den soll der Teusel holen!" dachte er, zog sich an, trat in seine Holz-
schuhe und war in drei bis v-ier Schritten auf dem Ravensberge. Da
sah er, daß er sich getäuscht hatte. Sein Nachbar lag am Berge in
der Sonne und schlief und kratzte sich im Schlafe den Bart, worin sich
ein Zaunigel verlaufen hatte. Ärgerlich darüber, daß er fo angeführt
war, rief er: „Warte, du grober Brotschrapper, ich will dir's be-
zahlen!" Er nahm den Backtrog untern Arm und ging mit ihm
davon. Als er an der Egge vorbeikam, stülpte er den Backtrog, den er
nicht mehr länger schleppen wollte, oben darauf. Da sind alle Bäume
erstickt, und seit der Zeit will auf der Egge kein Baum mehr wachsen.
4. Die beiden Riesen.
Vor vielen, vielen Jahren lebten auf dem Sparenberge und
auf der Burg Ravensberg zwei Riefen, die nur eiueu Backtrog hatten,
in dem sie immer zusammen backten. Einmal hat der eine Riese sich
früh morgens gekratzt; da ist der andre herbeigekommen, weil er
meinte, er schrappe am Backtrog.
Der Riese auf dem Ravensberge stieg einmal in den dreihundert
Fuß tiefen Schloßbrunnen, um ihn zu reiuigeu. Weil mau ihn los
fein wollte, warf man ihm einen Mühlstein auf den Kops. Bald danach
aber stieg er mit dem Mühlstein um den Hals wieder herauf und sagte:
„Seht einmal, was für einen schönen Kragen ich habe!"
5. Der Wnnderbaum bei Schildesche.
In ganz Westfalen geht die Sage von einer großen Schlacht, die
einst im Lande der roten Erde bei einem wunderbaren Baume ge--
schlagen wird. Viele meinen, sie werde „beim Birkenbaum" in der
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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