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1. Teil 1 - S. 46

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
- 46 Linden entlang. Sie stammt aus der Zeit, in der auf dem Kesselbrink eine Heilquelle war. Vor 89 Iahren hingen an einzelnen Bäumen noch Krücken von geheilten Lahmen. Die Quelle ist schon lange oer- siegt, und es ist nichts mehr davon zu sehen. Gehen wir vom Jahnplatz durch die Wilhelmstraße auf deu Kaiser Wilhelm-Platz, dann können wir ihn gut überschauen. Nach links in der nordwestlichen Ecke grenzt er an das große Gebäude der Gewerbebank und an die Paketpost. Zur Rechten erblicken wir die Feuerwache mit dem Fenerwehrtnrm. Dahinter erhebt sich die prächtige Kuppel der Synagoge, des schönen jüdischen Gotteshauses au der Turnerstraße. Gerade vor uns, durch die ganze Länge des Platzes getrennt, sehen wir das langgestreckte Kreishaus au der Kaiserstraße. Seit langer Zeit werden auf dem Kaiser Wilhelm-Platze Vieh- markte abgehalten. Auf seinem nordwestlichen Teile stehen in langen Reihen viele Holzpfähle mit Ringen. Sie dienen zum Anbinden des Viehs an den Markttagen. Im Frühjahr und im Herbst findet auch die Kirmes auf dem Platze statt. Danu erhebt sich dort eine ganze Zeltstadt. Allerhand schöne Sachen gibt es zu sehen. Viele Leute und Kinder gehen hin, besehen sich die Sachen, kaufen Honigkuchen und Spielsachen oder fahren im Karussell. Manchmal kommt auch eiu großer Zirkus auf den Kaiser Wilhelm-Platz. An einzelnen Wochentagen sind Soldaten aus dem Kesselbriuk. Die Rekruten müssen da marschieren, laufen, springen und schießeu lernen. Mau sagt, sie üben oder exerzieren. Es sind viele Abteilungen gebildet. Die Unteroffiziere machen es den Soldaten vor und befehlen, was sie tun sollen. Überall wird fleißig geübt. Der Feldwebel mit dem langen Säbel an der Seite steht dabei und schreibt etwas in sein Buch. Wer es uicht gut gemacht hat, wird aufgeschrieben Er muß zur Strafe nachüben. Manchmal kommt der Offizier mit der schönen Uniform und dem hohen roten Kragen und sieht zu. Dann strengen sich alle Soldaten tüchtig an. Am Gebnrtstage uusers Kaisers findet morgens Parade auf dem Kaiser Wilhelm-Platz statt. Dann gehen wir alle hin und sehen zu. Erzählt von der Kirmes! Schreibt auf, was ihr bei der Parade am Geburtstage des Kaisers saht! Lest: Der Jahrmarkt. Lesebuch S. 287.

2. Teil 1 - S. 81

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 81 — auf. Allmählich steigt der Weg hinan. Auf den grünen Halden weidet ein Schäfer seine Herde. Die Vöglein singen im Gezweige. Aus dichtem Forst ertönt das Lachen des Spechts. Aus der Ferne schallt der Ruf des Kuckucks au unser Ohr. Da knackt es im Gebüsch. Ein Hase läuft schnell über den Weg in das dichte Unterholz hinein. In der Nähe hören wir Kinderstimmen. Der Weg führt uus auf einen freien Platz. Der grüne Rasen ist mit hübschen Marien- blümchen übersät. In der Mitte stehen einige Eichen. Froh tummeln die Kinder sich aus dem Rasen umher. Die Kindermädchen und andre Erwachsene sehen von den Ruhebänken aus dem Spiel der lärmenden Schar zu. In der nahen Waldhütte findet man Schutz vor Regen und Sturm. Wir lenken nnsre Schritte weiter in den Wald hinein. Im dichten Gebüsch hüpft eine Drossel umher. Plötzlich huscht vor uns etwas über den Weg. Deutlich sahen wir den langen, buschigen Schwanz. Jetzt ist es im Gezweig verschwunden. Was war es? Wir stehen still und schauen umher. Richtig, da ist es wieder! Ein possier- liches Eichhörnchen! Hoch oben am Stamm sitzt es und blickt sich vor- sichtig nach allen Seiten um. Da es uichts bemerkt, hüpft es munter von Ast zu Ast. Bald ist es im dichten Laub verschwunden. Wir wandern dem Stecklenbrink zu. Ein Fichtenwald nimmt uns auf. Schlanke, grüne Tannen begleiten uns. Einige junge sehen wie Ehristbänmchen aus. Die Luft ist köstlich, und wir atmen tief. Der Wald aber ist düster und dämmerig. Kein Sonnenstrahl fällt durch das dichte Nadeldach hindurch auf den Boden. Kein Blümchen, kein Grashälmchen gedeiht unter den Bäumen. Vor uns wird es Heller. Wir treten aus dem Fichtenwalde heraus. Das helle Sonnen- licht umfängt uns. Der Weg führt bergan. Bald haben wir die Höhe erreicht. Bei der Bank machen wir Halt. Freudig fchweifen nnsre Augen umher. Da ist der Weg, den wir hinaufstiegen. Hier und dort hinten führen andre empor. Vor uns liegt das schöne Tal mit seinen grünen Wiesen, den fruchtbaren Äckern und hübschen Bauernhöfen. In der Ferue zieht sich die breite, baumgefaßte Straße hin. Drüben aber erstreckt sich in prächtiger Linie der hohe, mittlere Gebirgszug des Teutoburger Waldes. Der trotzige Dreikaiserturm auf der Hünenburg grüßt zu uns herüber. In weiter Ferne erkennen wir die Schweden- schanze mit der Kaiser Friedrich-Gedächtnishütte. Freudig beginnen wir zu singen. Das Mailied schallt weithin durch den Wald. Nach kurzer Rast steigen wir ins Tal hinab. Durch Verleger, Heimatkunde von Bielefeld. 1. Teil. g

3. Teil 1 - S. 88

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 88 — und muntern Enten auf dem Stauweiher und steigen zum Meierhofe hinan. Jetzt treten Nur ans dem Walde herans ans den großen, grünen Plan. Von herrlichem Buchenwald umrahmt liegt der schöne Platz vor nns. Weiter oben hinauf erblicken wir die Wirtschaftsgebäude des Meierhofes und den Garten mit feinen mächtigen, schattenspendenden Bäumen. Von fern ertönt an unser Ohr das Geläute der weidenden Kühe und Schafe. Jedes Tier trägt eine Glocke um den Hals. Da- zwischen mischt sich der Lärm der spielenden und turueudeu Knaben und Mädchen. Auf dem freien, schönen Spielplatze oergnügt sich die muntere Schar. Eine Gruppe schlägt Ball, eine andre übt sich im Weitsprung, wieder andre laufen um die Wette, und dort hinten spielen sliuke Mädchen mit dem Tamburin. An bestimmten Tagen üben nnf dem Spielplatze die verschiedenen Turn- und Spielvereiuiguugeu. Hier finden auch im Sommer die Spielseste statt. Dann versammeln sich die Schüler aller Bielefelder Schulen und die Turnvereine hier und führen Wettspiele und Wettkämpfe ans. Die Sieger werden mit einem Eichenkranze geschmückt. Die meisten Leute, die herbeigeeilt sind, schauen dem Schlagballkampfe zu. Schon in den vorhergehenden Tagen kämpften die Schlagballabteilungen der Schulen miteinander. Die beiden Schulen, die am besten gespielt haben, kämpfen an dem Spiel- feftsonntage um das Banner. Die siegende Schule gewinnt es und behält es bis zum Spielfest im nächsten Jahre. Freudig und jubelnd ziehen die Sieger mit dem Bauner heim. Die Besiegten aber üben fleißig im kommenden Jahre weiter, damit sie nächstesmal die Sieger werden. So üben Knaben und Mädchen in der gesunden, staubfreien Luft des schönen Spielplatzes und stärken ihren Körper, um gesund und frisch zu bleiben. In den Ferien ziehen viele Schüler der Bürgerschulen uuter Führung von Lehrern am frühen Morgen nach dem Spielplatze zu den Ferienspielen. Gegen 10 Uhr erhalten alle Teilnehmer einen Becher frischer Milch, die ihnen zu ihrem Frühstück vortrefflich mundet. Es ist eine Lust, der fröhlichen Jugend zuzusehen! Wer gesund, kräftig und gewandt werden will, der wandre mit hinaus in die schöne Natur und stärke und erquicke durch das Spiel Leib und Seele. 1

4. Teil 1 - S. 99

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
\ — 99 — und dann wird zuerst der grobe Kies darauf geschüttet. Die Dampf- walze fährt nun darüber hin, und der Sprengwagen begießt die Stein- Packung. Warum? Danach wird der feine Kies und Sand auf die Steinpackung gestreut und alles noch einmal gewalzt. Die Straße ist in der Mitte höher als an den Seiten, damit das Wasser schnell absließen kann. An beiden Seiten sind Gräben. In ihnen sammelt sich das Wasser und fließt weiter nach dem nächsten Bach. Auf der neuen Straße liegen in kleinen Abständen bald links, bald rechts zwei bis drei Steine. Am Abend legt der Straßenwärter sie an die Seite. Warum liegen sie da wohl? Ist die Straße fertig, dann pflanzt man an der Seite Bäume an. Es werden tiefe Löcher gegraben und die jungen Bäumchen sorg- fältig eingepflanzt. Damit der Wind sie nicht umwirft, steckt man Banmpfähle daneben und bindet sie daran fest. Die grünen Bänme geben der Straße ein schönes Aussehen und spenden den Spazier- gängern Schatten. Die Straßenarbeiter halten die Straße in Ordnung. Im Sommer sprengen und fegen sie die Straßen. Im Herbst segen sie das Laub zusammen und fahren es fort. Im Winter ziehen sie den Straßenkot von dem Fahrdamm und bahnen Wege durch den Schnee. Zeichnet ein Schutzdach, eine Walze, ein Kiessieb! Beobachtet, wie in der Stadt die Straßen gepflastert werden! H 53. Straßen, die in die Ferne führen. Bielefeld gehen nach allen Himmelsgegenden Straßen in die Ferne. Sie heißen Landstraßen oder Chausseen. Ihren Namen haben sie meist von dem Orte, wohin sie führen. Auf beiden Seiten werden sie von Bäumen eingefaßt. Oft find es Ulmen, Linden oder Ahornbäume, manchmal auch Obstbäume. Kilometersteine an den Seiten sagen dem Wandrer, wie weit er schon gegangen ist. Große Schilder machen die Autos auf Wegkrümmungen, Böschungen und Bahnüberführungen aufmerksam und fordern zu langsamerem Fahren ans. Manche Landstraßen führen nur zu den nächsten Städten oder Dörfern. Sie sind vom Kreise angelegt und heißen K r e i s st r a ß e n. Andre führen weit in die Welt hinaus. Weil die Provinz sie angelegt hat, heißen sie Provinzialstraßen. Mehrere Straßen gehen vom Jahnplatz aus. In nord- 7»

5. Teil 2 - S. 154

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Volkskundliches. 105. Alte Sitten und Bräuche. m Fastnachtabend verkleideten sich die Kinder und zogen durch die Straßen. Am 1. April suchten sie die Erwachsenen „in den April zu schicken". Dem Gefoppten riefen sie zu: „April, April, kann man narren, wen man will!" Eine große Freude bereitete das Ostereiersuchen am Ostertage. Der Osterhase hatte die gelben, blauen oder roten Eier in die Hecken und Büsche gelegt, wo sie morgens oder nachmittags eisrig gesucht wurden. Am Abend des ersten Ostertages brennen noch heute in der ganzen Gegend die Osterfeuer. An den vorhergehenden Tagen werden auf den Feldern hohe Holzhaufen zusammengefahren. Häufig schließen sich mehrere Kleinbauern zusammen und sorgen gemeinschaftlich für das Anfahren des Holzes. Nicht selten setzt der Bauer eine hohe Ehre darin, das größte Feuer in der ganzen Umgegend zu haben. Früher wurde allgemein nach der Einfuhr der Ernte ein Ernte- fest gefeiert. Den letzten Erntewagen schmückte man mit bunten Bändern und einem Erntekranz. Nach dem Einfahren des Wagens wurde der Kranz am Giebel aufgehängt. Im Herbst werden anch heute noch auf den Feldern die Kartoffelfeuer angezündet, in deren Asche man Kartoffeln brät. Bis in die heutige Zeit hat sich aus vergangenen Tagen das Singen der Kinder am Martiniabend, am 10. November, hinüber- gerettet. An diesem Abend ziehen die Kinder mit Beuteln und Körbchen in Scharen von Haus zu Haus und singen: Martin Luther, Martin singen wir, wir treten herfür vor reichen Mannes Tür. Wer uns was gibt und nicht vergißt, der kriegt eine goldene Krone. Die Krone, die reicht fo weit, so weit, bis über die ganze Christenheit. Guten Abend, guten Abend an diesem heil'gen Abend. Lot't ns nich to lange stöhn, wi müat nan 'n biatken wiedergohn, von hier bet noh Köllen. Köllen es 'ne graute Stadt, doa giwt us alle Lue wat. Klisf, klaff! Rofenbladd, fchöue Jungfer, giw uns wat! Giw us einen Appel,

6. Teil 2 - S. 11

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
11 Zeiten eine wichtige Verkehrsstraße. Den Paß begrenzen der Sparen- berg, der 176 in hoch ist, und der Johannisberg, der eine Höhe von 197 in erreicht. Beide gehören dem. nordöstlichen Zuge an. Der Ochsenberg ist 225 m, der Kahle Berg 248 m und die Hünenburg 333 m hoch. Erforsche den Aufbau des Teutoburger Waldes! Siehe Seite 98. Skizziere den heimatlichen Teil des Gebirges! Zeichne Längstäler! Zeichne den Bielefelder Paß! Welche Längs- und Quertäler siud vor- Händen? Welche Gesteinsarten herrschen in den einzelnen Zügen bor? Er- forsche Quellen und Wasserscheiden! Beobachte die Klimannterschiede in den Tälern und auf den Höhen! Beobachte die Pflanzen und Tiere des Gebirges! Achte auf die Beschäftigung der Bergbewohner! Welche Bedeutung haben die Täler? Was für Aussichten bieten die Heimatberge? ^or fünfzig Jahren dehnten sich vor den Toren nnsrer Stadt, d. h. . . I außerhalb der Wälle, uoch viele Äcker und Wiesen aus, die oft vou Hecken umgeben waren. Nur wenige Häuser standen in der so- genannten Feldmark. Hier und da erblickte man einige Büsche, und in weiterer Entfernung wechselten kleinere und größere Wälder mit Feld und Wiese ab. Als die Stadt wuchs, begauu mau den Wald zu roden und in Ackerland zu verwandeln. Wo vor 25 Jahren an den Ufern des Lutterbaches und in den Niederungen sich saftige Wiesen ausdehnten, wo Gärten und Felder lagen, da wohnen jetzt in langen, dichtbebauten Straßen Tausende von Menschen. Heute muß man schon weit aus der Stadt hinauswandern, wenn man grüne Wiesen und wogeude Korn- felder sehen will. Die kleinen Wälder sind in der Ebene fast sämtlich verschwunden; aber uoch haben wir den herrlichen Bergwald des Tento- burger Waldes und weit vor den Toren die „Heeper Fichten". Wie eine weitschauende, weise Stadtverwaltung eiueu großen Teil des Gebirgswaldes als städtisches Eigentum erworben hat und der Stadt erhalten wird, so dürfen wir von ihr hoffen, daß sie auch den letzten großen Wald der Ebene durch Ankauf vor der Vernichtung bewahren wird. Die „Heeper Fichten" werden dann den Bewohnern der nörd- lichen und östlichen Stadtteile den weit entfernten Bergwald ersetzen. Nicht hoch genug können wir den Wert nnsrer Wälder veranschlagen. Sie sind gleichsam die Lungen der Stadt und eine stete Quelle der Gesundheit und Freude der gesamten Bevölkerung. Gib an, wo wir noch Feld, Wiese und Wald finden! Bestimme die Bodenarten der einzelnen Gegenden! Sammle die alten Namea der Fluren, Wiefen und Wälder! Erzähle von ihrer Benutzung! Was 6. Feld, Wiese und Wald.

7. Teil 2 - S. 103

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 103 — K2. Die Germanen kamen als Hirten in unser Land. ^Wls Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon unsre Vor- fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf uralten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte in unsre Heimat gekommen. An Bielefeld vorbei führten mehrere solcher alten Straßen. Eine lief vom Niederrhein durch das Münsterland über Gütersloh, Brackwede, Bielefeld, Herford, Minden nach der Nord- und Ostsee. Bronzefunde bei Gütersloh und Brack- wede, die in nnferm Museum aufbewahrt werden, beweisen das Alter des Weges. Eine andre alte Straße ging am Südrande des Tento- burger Waldes entlang über Dissen, Halle, Brackwede und die Dören- schlucht nach Osten hin. An einzelnen Stellen führt sie noch heute den Namen „Hellweg". Ein solcher „Hellweg" lief auch am Nord- hange des Teutoburger Waldes über Bielefeld uach Detmold. Vor der Wirtschaft „Zum Schwan" an der Detmolder Straße führt er rechts ab nach Hillegossen. Noch heute lesen wir dort seinen alten Namen ans dem Straßenschilde. W 63. Von den Cheruskern, Brnckterern und altgermanischen Burgen. jp|§lie Bewohner Ravensbergs zur Zeit Christi gehörten zu dem germanischen Stamm der Cherusker. Ihr heldenhafter Führer, der Befreier Deutschlands vom römischen Joch, war Armin. Das Land des tapferen Volkes erstreckte sich bis zum Harz. Nach dem Süd- Westen war der Teutoburger Wald die Grenze seiner Wohnsitze. In der Gegend, wo heute Gütersloh liegt, wohnte ein andrer germanischer Stamm. Er hieß die Bruckterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine altgermanische Burg aus Steinblöcken errichtet. Auch die Grotenburg bei Detmold, ans der jetzt das Hermanusdenkmal steht, war eine altgermanische Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon. In Zeiten der Gefahr suchten in ihnen Frauen und Kinder mit dem Vieh Schutz vor feindlichem Überfall.

8. Teil 2 - S. 104

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 104 — 64. Die Römer in unsrer Heimat ^^vur Zeit der Geburt Jesu Christi kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten am Rhein aus zogen sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger Walde. Durch den Bielefelder Paß marschierten die schwergepanzerten, eisenbewehrten römischen Legionen nach der Weser. Mit ihrem Feldherrn Varus saudeu sie im Jahre 9 u. Chr. G. in den Wäldern am Teutoburger Walde ihren Tod. Die Cherusker, Germaniens Söhne, vernichteten das stolze Heer des weltbeherrschenden Roms und befreiten Deutschland vom römischen Joch. Bis auf den heutigen Tag lebt das Andenken an jene Zeiten im Volke fort, und an Hermann, den Befreier Deutschlands, erinnert noch der Vers: Hermann schlog Lermen, leit piep'n, leit drummen. De Cherusker sint kummen met Hamer un Stangen, woll'n Varus nphangen. M 65. Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur. Äwzls das germanische Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelte es sich an und trieb Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten wohnen die Bauern im Ravensberger Lande einzeln auf ihren Höfen. Diese Einzelhöfe gibt es nur im nordwestlichen Deutsch- land, d. h. westlich der Weser bis zum Rhein und zur Nordsee. Dazu gehört ganz Westfalen ohne das Paderborner Land und das Land zwischen Ruhr und Lippe. Hier wohnten vor den Germanen die Kelten. Da nun in allen andern Gegenden die Germanen sich ge- wöhnlich in geschlossenen, unregelmäßig gebauten Dörfern ansiedelten, die man Haufendörfer nennt, so glaubt man, daß unsre Vorfahren in uufrer Gegend die Siedeluugsweise der Kelten angenommen hätten. Noch heute liegen die Gehöfte zerstreut. Gewundene Feldwege und Fußpfade führen von einem Hofe zum andern. Rings um den Hof liegen die Äcker und Wiefen, die von Gräben durchzogen und von Hecken und Büschen umgeben sind. So wohnt der Bauer noch jet't wie ein König auf seiner eignen Scholle. 1

9. Teil 2 - S. 168

1913 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 168 — „wenn's euch zu schlecht ist." Als er aber einmal im Himmel war, breitete er das Schurzfell hinter der Tür aus und setzte sich darans. „Nun sitze ich aus meinem Eigentum und gehe davon nicht herab." Petrus sprach: „Er hat den Armen mit seinem Reichtum viel Gutes getan, darum mag er da hinter der Tür sitzen bleiben." Und da sitzt er noch hente. 3. Die Riesen auf dem Ravensberge und Sparenberge. Vor vielen hundert Jahren wohnte auf dem Sparenberge bei Bielefeld ein sehr großer Riese, und ein Freund von ihm, auch so groß wie er, hauste auf dem Ravenschen Brinke, dem Ravensberge. Beide hatten einen Backtrog, in dem sie immer zusammen backten. Er stand auf dem Ravensberge. Einmal hatte der Riese auf dem Sparenberge sich hingelegt und war eingeschlafen. Da flog ihm ein Huhn, das ein Fuchs verfolgte, ins Nasenloch. Nnn mußte er so gewaltig prusten, daß der ganze Berg bebte und zwei Stnnden weit alle Hasen aus dem Kohl aufsprangen. Der Riese wachte auf, und es kam ihm vor, als wenn fein Frennd auf dem Ravensberge den Backtrog auskratze. „Ei, den soll der Teusel holen!" dachte er, zog sich an, trat in seine Holz- schuhe und war in drei bis v-ier Schritten auf dem Ravensberge. Da sah er, daß er sich getäuscht hatte. Sein Nachbar lag am Berge in der Sonne und schlief und kratzte sich im Schlafe den Bart, worin sich ein Zaunigel verlaufen hatte. Ärgerlich darüber, daß er fo angeführt war, rief er: „Warte, du grober Brotschrapper, ich will dir's be- zahlen!" Er nahm den Backtrog untern Arm und ging mit ihm davon. Als er an der Egge vorbeikam, stülpte er den Backtrog, den er nicht mehr länger schleppen wollte, oben darauf. Da sind alle Bäume erstickt, und seit der Zeit will auf der Egge kein Baum mehr wachsen. 4. Die beiden Riesen. Vor vielen, vielen Jahren lebten auf dem Sparenberge und auf der Burg Ravensberg zwei Riefen, die nur eiueu Backtrog hatten, in dem sie immer zusammen backten. Einmal hat der eine Riese sich früh morgens gekratzt; da ist der andre herbeigekommen, weil er meinte, er schrappe am Backtrog. Der Riese auf dem Ravensberge stieg einmal in den dreihundert Fuß tiefen Schloßbrunnen, um ihn zu reiuigeu. Weil mau ihn los fein wollte, warf man ihm einen Mühlstein auf den Kops. Bald danach aber stieg er mit dem Mühlstein um den Hals wieder herauf und sagte: „Seht einmal, was für einen schönen Kragen ich habe!" 5. Der Wnnderbaum bei Schildesche. In ganz Westfalen geht die Sage von einer großen Schlacht, die einst im Lande der roten Erde bei einem wunderbaren Baume ge-- schlagen wird. Viele meinen, sie werde „beim Birkenbaum" in der
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